Histaminintoleranz: Welche Lebensmittel darf ich essen? Plus: Symptome

2022-06-10 18:39:44 By : Ms. joy zhang

Bei regelmäßig wiederkehrenden Beschwerden wie Bauchschmerzen, Juckreiz, Schwindel, Müdigkeit, Herzrasen oder Migräne findet man bei der Suche im Internet schnell den Begriff Histaminintoleranz. Worum genau handelt es sich dabei und wie kann man herausfinden, ob diese Unverträglichkeit tatsächlich die Ursache für die Beschwerden ist?

"Histamin ist ein Abbauprodukt in Lebensmitteln. Es entsteht, wenn das Eiweiß zerfällt - und wird so von Tag zu Tag mehr", erklärt die Diätologin und Ernährungsexpertin Eva Hagl-Lechner. Besonders reich an Histamin sind daher Lebensmittel, die einen langen Reifungsprozess durchlaufen haben, wie etwa Rohwurstprodukte und Parmesan, ebenso wie fermentierte Produkte wie Sauerkraut.

Dr. Martin Jurek, HNO-Arzt, Allgemeinmediziner und Notarzt, führt weiter aus: "Histamin ist ein sogenanntes biogenes Amin, das – vereinfacht gesagt – beim Stoffwechsel aus der Aminosäure Histidin entsteht. Unser Körper kann es selbst produzieren, wir nehmen es aber auch mit der Nahrung auf." Als Gewebshormon und Nervenbotenstoff wirkt es an einer Vielzahl von Prozessen im Körper mit. So etwa an der Steuerung von entscheidenden Körperfunktionen wie dem Schlaf-Wach-Rhythmus und der Produktion von Magensäure. Nicht zuletzt ist Histamin auch für allergische Reaktionen und daraus folgende Entzündungen mitverantwortlich.

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"Ein Teil der nahrungsmittelinduzierten Unverträglichkeitsreaktionen ist nicht durch Allergien, sondern durch Intoleranzreaktionen bedingt", erklärt Jurek. Anders als bei einer Allergie ist das Immunsystem dabei nicht involviert. Andererseits handle es sich bei Histamin um eine Substanz, die bei einer Allergie vom Soforttyp als Hauptbeteiligter eine zentrale Rolle spielt. "Es wird laufend geforscht, wodurch genau eine Histamintoleranz ausgelöst wird", ergänzt Jurek.

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Eine mögliche Ursache für die Entstehung einer Histaminintoleranz könne im körpereigenen Enzym Diaminoxidase (DAO) liegen, das für den Abbau von Histamin zuständig ist. Man nimmt an, dass bei manchen Menschen die Aktivität der DAO verringert ist. Dadurch ist ein Ungleichgewicht des Histaminvorkommens im Körper vorprogrammiert. Histamin bindet an seine Rezeptoren und "schaltet diese ein", so der Arzt. So käme es bei einer Abbaustörung zu deren pausenlosen Aktivierung, wodurch wiederum Beschwerden entstünden.

"Die Symptome einer Unverträglichkeit ähneln jenen einer Allergie", erklärt Hagl-Lechner. "Daher ist es oft schwierig, zwischen ihnen zu unterscheiden." Woran man allerdings erkennen könne, dass es sich um eine Unverträglichkeit handelt, ist die Reaktionszeit: "Während die Symptome bei der Allergie sofort auftreten, dauert es bei der Unverträglichkeit meist länger", erklärt die Expertin. Zudem wird bei der Allergie das Immunsystem aktiviert und ein Abbau des Histamins findet - im Gegensatz zur Unverträglichkeit - statt.

"Da das Histamin im Körper an mehreren und unterschiedlichen Rezeptoren andockt, sind die Symptome vielfältig und zeigen sich an unterschiedlichen Organsystemen", weiß der Mediziner. Manche Personen zeigen nur einzelne Beschwerden, bei anderen mache sich die sogenannte Histaminose in verschiedenen Körperregionen bemerkbar. Folgende Symptome können auftreten:

Ob auch durch die Nahrung aufgenommenes Histamin zu Unverträglichkeitsreaktionen führen kann, ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt. Daher ist eine umfangreiche Abklärung anderer in Frage kommender Erkrankungen, wie zum Beispiel Allergien, Zöliakie oder Laktoseintoleranz, bei Symptomen einer möglichen Histaminunverträglichkeit wichtig.

Bis zu vier Prozent aller Österreicher:innen sind laut Schätzungen von einer Histaminintoleranz betroffen. Über deren Entstehung ist sich die Forschung nach wie vor im Unklaren. "Tatsächlich ist bisher nicht wissenschaftlich belegt, wie man diese Unverträglichkeit bekommt. Diskutiert wird, ob eine Veränderung der Histaminrezeptoren beitragen könnte", erklärt der Spezialist.

Diese Faktoren können die Histaminintoleranz beeinflussen:

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Menschen mit Verdacht auf Histaminintoleranz machen oft eine jahrelange Ärzte-Odysseen durch. Nicht selten wird hinter den körperlichen Leiden ein psychisches Problem vermutet. "Leider gibt es kein eindeutiges Diagnoseverfahren. Durch die unterschiedlichen Symptome ist es auch enorm schwierig. Man muss sich aber davor hüten, vorschnell Histaminintoleranz anzunehmen", gibt Jurek zu bedenken. "Am besten ist es, man untersucht den Patienten mittels ausführlicher Anamnese nach dem Ausschlussverfahren auf Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik." Auch die Abklärung bzw. der Ausschluss anderer Unverträglichkeiten in einem darauf spezialisierten Allergieinstitut kann diagnostisch hilfreich sein. Zudem müssen andere mögliche Auslöser der Symptome abgeklärt werden.

Um mögliche auslösende Speisen zu identifizieren, empfiehlt Jurek, ein Tagebuch über Symptome und Nahrungszufuhr zu führen. Der Rat des Mediziners: "Können Sie aufgrund des Protokolls dann Lebensmittel nennen, die verdächtig sind, gilt es eine mehrwöchige Diät zu halten – ohne Histamin. So gönnt man dem Darm eine Erholungsphase." Ist die Kur beendet, kann man nach und nach wieder einzelne Nahrungsmittel zu sich nehmen und schrittweise zu normaler Kost übergehen. Jurek mahnt allerdings zur Vorsicht: Streicht man zu viele Lebensmittel, könne es zu Unterversorgung kommen – die Ernährung muss daher genau geplant werden. Ein:e Ernährungsberater:in kann dabei helfen.

Histamin ist in Nahrungsmitteln zu finden, die gereift sind oder fermentiert wurden – wie etwa Sauerkraut. Der Histamingehalt schwankt in den einzelnen Nahrungsmitteln enorm – je nach Lagerung und Verarbeitung. "Besondere Trigger sind zum Beispiel lang gereifte Käse", erklärt der Mediziner. Die folgenden Lebensmittel können bei Vorliegen einer Histaminintoleranz Beschwerden auslösen:

Wer sichergehen möchte, dass sie/er sich histaminarm ernährt, kann aus der Liste folgender Lebensmittel wählen:

"Es empfiehlt sich, histaminhaltige Lebensmittel eine Zeitlang zu meiden. Erst nach und nach sollte man sie in kleinen Mengen wieder zu sich nehmen", so Hagl-Lechner. Auch Enzympräparate helfen. "Man nimmt sie zehn bis 15 Minuten vor dem Essen ein. Die Präparate liefern dem Körper das fehlende Enzym zum Abbau des Histamins. So könne man auch Produkte, die reich an Histamin sind, problemlos essen.

Ein Medikament, mit dem man die Histaminintoleranz heilen kann, gibt es leider nicht. "Mit einem gesunden Lebensstil", so die Expertin, "kann man der Entwicklung einer Unverträglichkeit aber vorbeugen." Das bedeutet sich gesund und ausgewogen mit frisch zubereiteter Mischkost zu ernähren, auf ein gutes Darmmilieu und vor allem einen gesunden Dünndarm zu achten, nicht zu rauchen, sich ausreichend an der frischen Luft zu bewegen und die Entspannung nicht zu kurz kommen zu lassen.

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