Die Franzosen ziehen sich aus Mali zurück, die Deutschen wollen vorerst bleiben. Was sagen die Malier zur UN-Mission? Und was würde passieren, wenn auch Deutschland sein Militär abzieht?
Über 10.000 internationale Soldaten sollen fast ein Jahrzehnt in Mali schon für Sicherheit sorgen - die Terroristen sind aber nicht besiegt, die Sicherheitslage hat sich sogar verschlechtert.
Viele Malier machen die Ex-Kolonialmacht Frankreich und die ausländischen Akteure in Mali dafür verantwortlich. So auch Soumana Ahmadou Maiga aus der Region Gao im unsicheren Nordosten des Landes - dort ist auch die Bundeswehr bislang stationiert.
Raus mit den internationalen Militärmissionen oder doch mehr Engagement an der Front gegen Terroristen? Darüber sind sich die Menschen in Mali uneinig. Immerhin kämpfen deutsche Soldatinnen und Soldaten nicht aktiv gegen Terroristen, sondern beteiligen sich an der Stabilisierungsmission MINUSMA und bilden im Rahmen einer EU-Mission malische Sicherheitskräfte aus. Und auch das mit wenig Erfolg: Die malische Armee schafft es bis heute nicht, alleine Herr der Lage zu werden.
Die schlechten Nachrichten aus Mali reißen nicht ab. Ist es Zeit für die Deutschen zu gehen?
Die Studentin Massaran Traoré macht sich Sorgen, dass die Franzosen gehen. Die hätten zumindest für ein bisschen Stabilität gesorgt.
Die Franzosen gehen bis zum Sommer - gehen die Deutschen jetzt auch? Diese Frage raube ihm den Schlaf, sagt der malische Sicherheitsexperte Daouda Kinda:
Die malische Militärjunta setzt seit Ende 2021 unterdessen offenbar auf die russische Söldner Gruppe Wagner - berüchtigt für Menschenrechtsverletzungen und einen kurzen Draht zu Präsident Putin. Unter anderem deswegen zieht sich Frankreich aus Mali zurück - und für andere internationale Partner sind die Söldner eigentlich auch ein No-Go.
Wegen des möglichen Einsatzes russischer Söldner in Mali hat eine Debatte über den dortigen Bundeswehreinsatz begonnen.
Sicherheitsexperte Kinda sagt: Sie werden aber nicht die Lücke füllen können, die durch den Abzug der Franzosen und möglicherweise auch der Deutschen entstehen würde. Das könnte gefährlich werden, sagt Ulf Laessing von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Bamako.
Und wenn sich die Lage in Mali weiter destabilisiert, könnte das gravierende sicherheitspolitische Folgen für die gesamte Sahel-Region haben. Schon jetzt sind in Mali tausende Menschen durch Terror und Gewalt gestorben, Hunderttausende befinden sich im eigenen Land auf der Flucht - und der Terror breitet sich aus, über Landesgrenzen hinweg.
Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. Mai 2022 um 05:55 Uhr.