Würenlingen/Kreis Waldshut 12. September 2022, 17:09 Uhr
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Endlager am Standort Nördlich Lägern, Verpackung des Atommülls im Nationalen Zwischenlager (Zwilag): Diese Planung, die die Schweizer Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) jetzt präsentiert hat, wird zumindest am Zwilag-Standort Würenlingen, etwa zehn Kilometer südlich von Waldshut-Tiengen, ohne große Aufregung oder auch nur Überraschung zur Kenntnis genommen.
Auch wenn selbst grundsätzliche Fragen bislang nicht abschließend geklärt werden können – die wichtigste sicherlich, wie eigentlich der Atommüll von Würenlingen ins Endlager transportiert werden soll – ist sich Gemeindeammann Patrick Zimmermann sicher: „Widerstand aus unserem Dorf ist nicht zu erwarten.“
Das habe schlicht mit dem Verhältnis der Würenlinger zur Kernkraft zu tun: „Wir leben seit Jahrzehnten in unmittelbarer Nachbarschaft zu atomaren Anlagen – das Zwilag gibt es schon über 20 Jahre, das Paul-Scherrer-Institut betreibt hier wichtige Forschung, das AKW Beznau ist nur einen Kilometer Aare-abwärts“, so Zimmermann im Gespräch mit unserer Zeitung.
Abgesehen davon seien diese Anlagen auch seit jeher wichtige Arbeitgeber für die Gemeinde. Kurz: „Wir sehen die ganze Sache relativ entspannt – zumal es aus unserer Sicht auch keine allzu große Überraschung war.“
Zimmermann sieht tatsächlich vielmehr eine Chance für seine Gemeinde als ein Risiko: „Wir werden weiterhin Gelegenheit haben, mitzureden und damit an einer möglichst guten Lösung für die nächsten Generationen mitzuarbeiten.“
Aus der Regionalkonferenz Jura Ost, in der 50 Gemeinden vertreten sind, habe es Kritik an der Option gegeben, am Zwilag auch die Verpackungsanlage für das Atomare Material einzurichten, räumt deren Präsident Ueli Müller ein. Doch diese werde aufgegeben. „Die Argumentation macht den Vorschlag durchaus plausibel“, sagt Müller.
Auch seitens des Kantons Aargau werde es als „sinnvoll“ erachtet, eine Verpackungsanlage für atomaren Müll an einen Ort zu bauen, wo es bereits nukleare Anlagen und Fachwissen gebe, sagt dessen Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt, Stephan Attiger. Gleichwohl werde der Kanton das weitere Verfahren kritisch begleiten und hinterfragen.
Konkret seien die Voraussetzungen für die Verpackungsanlage geradezu ideal: Wegen der vorhandenen Anlagen des Zwilag seien relativ leicht Synergien herzustellen – bei Infrastruktur ebenso wie bei Sicherheitsaspekten. Das Ganze wäre ohnehin in ein industrielles Umfeld eigebettet.
Mithin ließe sich eine Erweiterung des Areals durch wesentlich geringere Eingriffe in die Natur bewerkstelligen als wenn an anderer Stelle eine neue Anlage gebaut werde, schilderte Philipp Senn, Leiter Kommunikation und Public Affairs bei der Nagra.
Außerdem sehe die Planung für die Atommüll-Entsorgung ohnehin vor, dass bis Mitte des Jahrhunderts alle Abfälle, die bisher teilweise noch auf Lagerflächen der Kraftwerksgelände gelagert seien, im Zwilag zentral gesammelt werden.
Aber wie kommt der verpackte Atommüll dann ins 25 Kilometer entfernte Endlager gelangen? Das ist die Frage, die viele Menschen umtreibt. Und eben hierauf gibt es nach Darstellung der Nagra noch keine verbindliche Antwort.
„Nach aktuellen Bedingungen werden die Transporte über die Straße erfolgen“, so Senn. Schwachradioaktive Stoffe könnten relativ problemlos mit 40-Tonner-LKW transportiert werden. Für das hochradioaktive Material soll es Schwertransporte geben, die vorwiegend nachts durch den Aargau rollen.
All das vorausgesetzt, dass es nicht noch eine andere technische Möglichkeit gibt, bis Endlager und Verpackung in Betrieb gehen. Schwachradioaktive Stoffe sollen demnach ab etwa 2045 in Würenlingen verpackt werden können, das hoch radioaktive Material soll ab 2060 folgen.
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