Bestimmte Menge Kaffee pro Tag kann Demenzrisiko senken - FITBOOK

2022-03-04 08:17:55 By : Mr. Todd Zhang

Eine gute Tasse Kaffee gehört für viele Menschen am Morgen einfach dazu. Laut Forschungen hat das Getränk diverse positive Effekte auf die Gesundheit. Unter anderem kann Kaffeekonsum offenbar das Risiko senken, Demenz zu bekommen. Vorausgesetzt, das Heißgetränk wird in Maßen genossen.

Ohne den Wachmacher am Morgen kommen viele nicht in die Gänge. Weltweit gehört Kaffee zu den beliebtesten Getränken, auch hierzulande. Im Schnitt trinkt jeder Deutsche 475 Tassen Kaffee im Jahr. Das ist schon eine Menge, dennoch liegt Deutschland im europäischen Mittelfeld. Luxemburg führt den Pro-Kopf-Verbrauch an Kaffee mit 917 Tassen jährlich an.1 In Maßen genossen, hat Kaffee viele positive Eigenschaften – und kann laut einer neuen Studie sogar das Demenzrisiko senken. Doch ab einer gewissen Menge scheint sich der Effekt umzukehren. Das konnte wiederum eine andere Untersuchung zeigen. Wie viel Kaffeekonsum ist also gut und wo sollte man die Grenze ziehen?

Zu diesem Ergebnis kommt die Langzeitstudie „The Australien Imaging, Biomarkers & Lifestyle Flagship Study of Aging (aibl)“.2 Forscher der Edith Cowan University (ECU) hatten aus dem Teilnehmer-Pool 227 kognitiv gesunde Australier ab 60 Jahren ausgesucht und untersucht – und das über mehr als zehn Jahre. Im Fokus standen dabei die kognitive Entwicklung und die Kaffeegewohnheiten der Probanden.

Um zu sehen, ob der Kaffeekonsum eventuell mit dem Abbau kognitiver Fähigkeiten zusammenhängen könnte, erfassten die Forscher mithilfe von Umfragen, wie häufig die Probanden in der Woche Kaffee tranken und wie viele Tassen Kaffee sie an einem einzelnen Tag konsumierten. Außerdem führten die Wissenschaftler neuropsychologische Tests durch. Bei einer kleinen Gruppe der Probanden wurden das Hirnvolumen, sowie die Ansammlung von Aβ-Amyloid ermittelt. Bei Letzterem handelt es sich um ein Protein, welches, wenn es in größeren Mengen vorkommt, als Indikator für Alzheimer und Demenz gilt.

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Die Untersuchung ergab, dass sich Kaffeekonsum offenbar positiv auf die exekutiven Funktionen des Gehirns auswirkte. Das betraf besonders die Fähigkeiten des Planens, der Selbstkontrolle und der Aufmerksamkeit. Außerdem deuten die Daten daraufhin, dass Kaffee die Anhäufung des Amyloid-Proteins verlangsamt. Auch dies bewerten die Wissenschaftler so, dass der Konsum von Kaffee das Demenzrisiko senkt. „Wenn man zu Hause im Durchschnitt eine Tasse mit 240 Gramm Kaffee trinkt, könnte eine Steigerung auf zwei Tassen pro Tag den kognitiven Abbau nach 18 Monaten um acht Prozent verringern“, erläuterte Studienleiterin Dr. Gardener in einer Mitteilung der ECU.3 „Auch die Anhäufung von Amyloid im Gehirn könnte im gleichen Zeitraum um fünf Prozent abnehmen.“

Was die ECU-Studie nicht aufzeigen konnte, war, ob es eine Obergrenze beim Kaffeekonsum gibt, der die positive Wirkung auf das Demenzrisiko womöglich ins Gegenteil umkehren könnte. Auch machten die Forscher keine Unterscheidung zwischen Kaffee mit und ohne Koffein, mit Milch zubereitet oder ohne. Daher lässt sich nicht erschließen, auf welche Inhaltsstoffe oder Kombinationen von Inhaltsstoffen der positive gesundheitliche Effekt zurückzuführen ist.

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Dass es doch ein Zuviel beim Kaffeekonsum gibt, fand eine andere australische Studie, die zwischen 2019 und 2021 unter der Leitung von Kitty Pham lief, heraus. Gemeinsam mit einem Team von Forschenden der University of South Australia wertete sie mehr als 17.700 Biobank-Daten von Teilnehmern aus dem Vereinigten Königreich aus.4 Die Personen waren zwischen 37 und 73 Jahren alt. Sie hatten Angaben zu ihrem Kaffeetrinkverhalten gemacht und sich mithilfe von MRI untersuchen lassen.

Mithilfe der Daten konnten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen Gehirnvolumen und Kaffeekonsum herstellen. Mit dem Ergebnis, dass eine zu hohe Menge Kaffee das Demenzrisiko erhöht. Kitty Pham erklärte in einer Universitätsmitteilung: „[…] Wir fanden heraus, dass ein höherer Kaffeekonsum signifikant mit einem reduzierten Gehirnvolumen verbunden war – der Konsum von mehr als sechs Tassen Kaffee pro Tag erhöht das Risiko von Gehirnerkrankungen wie Demenz oder Schlaganfall.“5

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Die Co-Autorin der Studie, Elina Hyppönen, fügte hinzu, das Ergebnis der Studie sei zwar ein bitteres Gebräu für jeden Kaffeeliebhaber. Letztlich gehe es aber darum, eine Balance zu finden zwischen dem, was man trinke und was für die eigene Gesundheit gut sei. Die genauen Mechanismen, die zu dem Ergebnis der Studie führten, seien ihrer Meinung nach noch nicht ausreichend erforscht. Um einem möglichen entwässernden Effekt vorzubeugen, empfiehlt Hyppönen, neben Kaffee immer mal wieder auch ein Glas Wasser zu trinken.

Sie sagt auch: „Der typische tägliche Kaffeekonsum liegt zwischen einer und zwei Tassen Kaffee. Obwohl die Maßeinheiten variieren, sind ein paar Tassen Kaffee pro Tag in Ordnung.“ Merke man allerdings, dass man mehr als sechs Tassen Kaffee pro Tag zu sich nimmt, sollte man das nächste Mal ein anderes Getränk wählen.

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Was gilt denn nun: Ist Kaffee gut oder schlecht fürs Gehirn? Wie bei so vielen Ernährungsfragen gibt es keine einfache Antwort. Wie die beiden Studie zeigen, gilt wohl auch beim Kaffee: Die Dosis macht das Gift. Während ein oder zwei Tassen Kaffee pro Tag das Risiko, an Demenz zu erkranken, vermindern können, kippt dieser Effekt anscheinend bei einer Menge von sechs Tassen pro Tag. Im Gesamten ist dies aber wohl dennoch eine gute Nachricht für Kaffeeliebhaber. Denn in Maßen genossen ist ihr Lieblingsgetränk nach aktuellen Erkenntnissen nicht nur nicht schädlich, sondern offenbar sogar gesundheitsfördernd.